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Chronik Wülfershausens der Öffentlichkeit vorgestellt

 

Viele Informationen in einem umfangreichen Werk – Geschichte von der Frühzeit bis heute

 

Ein gewichtiges Werk ist die neue Ortschronik von Wülfershausen nicht nur wegen ihres Umfangs von rekordverdächtigen 635 Seiten, sondern auch wegen des Inhalts, der einen interessanten Einblick in die Entstehungsgeschichte des Dorfes gibt. In der Brückenschenke mit coronabedingt nur wenigen ausgewählten Gästen wurde die Chronik, verfasst von Kreisheimat- und Kreisarchivpfleger Reinhold Albert, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Bürgermeister Wolfgang Seifert bedankte sich bei allen, die zum Gelingen des Werkes beigetragen haben, vor allem beim Autor und seiner Frau Marianne, die Korrektur gelesen und viele Schreibarbeiten übernommen hat. „Als Bürgermeister sucht man ein Nachschlagewerk und es war keines vorhanden“, berichtet er. Deshalb war er gleich „Feuer und Flamme“, wie es Albert später formulierte, als der Vorschlag kam, eine Chronik zu erstellen, und der Gemeinderat gab seine Zustimmung. Viele Zeitzeugen sind schon hochbetagt, ihr Wissen sollte mit einfließen. „Es ist kein herkömmliches Geschichtsbuch, die Menschen kommen zu Wort, Dorf-Originale werden erwähnt und der gesunde Bürgersinn wird beschrieben“, so Seifert. Der dynamische Ort werde so vorgestellt, wie er ist, lebendig, bunt und offen für alle Menschen.

„Ich hatte sehr engagierte Helfer“, lobte Reinhold Albert und wies unter anderem auf den Grafiker Rudolf Weinert hin, der ein „unwahrscheinliches Engagement zeigte“, wie er lobend erwähnte. Es sei ihm schon lange ein Bedürfnis gewesen eine Chronik über den Geburtsort seiner Ehefrau Marianne zu schreiben. Dass es sein dickstes Werk werden würde, war zunächst nicht geplant. „Es gab so viel Material“, sagte Albert. Die Corona-Pandemie hat die Arbeit erschwert, weil viele Kontakte nicht möglich waren. Wie viele Stunden es gekostet hat, Archive und alte Rechnungen zu durchforsten, alte und neue Berichte zu lesen und gut lesbar wiederzugeben, Fotos zu sichten und Dorfgeschichten zu sammeln, kann sich jeder vorstellen, der das Buch in die Hand nimmt und darin blättert. 

Erste Exemplare der neuen Wülfershäuser Chronik und Erinnerungsgeschenke erhielten bei der Veröffentlichung (von links) VG-Geschäftsstellenleiter Maximilian Nunn, Landrat Thomas Habermann, Peter Götz, Rudolf Weinert, Bürgermeister Wolfgang Seifert, Marianne und Reinhold Albert und 2. Bürgermeister Willi Irtel.

 

Um 800 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt, aber die Besiedlung des Gebietes an der Saale begann viel früher, wahrscheinlich schon um 5.000 v. Chr. Der Name bedeutet ursprünglich „Häuser des Wulfrich“, die Gründung des Ortes fand wahrscheinlich um 600 statt. Bodenfunde und Hügelgräber weisen auf die frühen Besiedlungen hin. Das Dorf wuchs und erlebte Kriege, Besetzungen, Hungersnöte, Überschwemmungen, Krankheiten und Feuersbrünste, eine davon wurde ausgelöst, als ein Dragoner 1692 nach einer Taube schoss und ein Strohdach Feuer fing. Es brannten 113 Häuser und 113 Scheunen ab. Diese und weitere Geschichten erfährt der Leser, zum Beispiel auch, warum Wülfershausen einst schmutzig und von Seuchen heimgesucht wurde und in den 1960er Jahren zum schönsten Dorf im Grabfeld gekürt wurde. Und warum in einem abgestürzten Flieger die beiden Insassen überlebten, es aber trotzdem einen Toten gab, nämlich einen Sechsjährigen, der gerade einkaufen ging. Viele Themen werden in der Chronik behandelt, zum Beispiel die Geschichte der Gerichtsbarkeit, des Weißen Turms, der Kirchen, der Mühlen und Wirtshäuser, des Weinanbaus und der Eisenbahn. Die Vereine kommen zu Wort und – ganz aktuell, aber für spätere Generationen bestimmt interessant – die erste Begegnung mit der Corona-Pandemie.

„Eine Chronik stiftet Identität“, sagte Landrat Thomas Habermann und nannte das Werk ein „wichtiges Gemeinschaftsprojekt“. „Die Alten erinnern sich an vergangene Zeiten und die Jungen sehen, wo sie überhaupt leben.“ Er danke Reinhold und Marianne Albert, die sich gut ergänzen, für ihre Arbeit, sowie allen, die zum Gelingen beigetragen haben. Der Autor habe schon fast die Hälfte des Landkreises mit Chroniken versorgt, sagte Habermann. Aktuell sind es 26 Chroniken, die 41 Orte im Landkreis und im benachbarten Heldburger Unterland behandeln.

Wie Bürgermeister Seifert hinzufügte, wird Eichenhausen, das im Zuge der Gebietsreform eingemeindet wurde, eine eigene Chronik erhalten. Er übergab die ersten Exemplare der Wülfershäuser Ausgabe an den Autor, den Landrat, Rudolf Weinert, Peter Götz und weiteren Helfern.

Das Buch hat die Druckerei Mack (Mellrichstadt) gedruckt, es ist für 34,80 Euro in der Bäckerei Gernert, der Fleischerei Rainer Spiegel sowie in den Amtsstunden beim Bürgermeister erhältlich. 

Regina Vossenkaul

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