„Danke, dass das Werk unseres Vaters Leo Hamm nun vollendet ist,“ sagte dessen Sohn Walter bei der Buchvorstellung in Merkershausen. Kreisheimatpfleger Reinhold Albert, Autor des Buches, erklärte: „Diese Chronik widme ich in dankbarer Erinnerung Leo Walter Hamm.“ Innerhalb eines halben Jahres hatte er das 400 Seiten umfassende Buch „Merkershausen - 1225 Jahre bewegte Geschichte“ geschrieben. Das sei nur durch die Mithilfe und Unterstützung vieler möglich gewesen. Vor allem konnte er sich auf die Unterlagen von Leo Walter Hamm, dem bekannten Heimatforscher aus Merkershausen, stützen, der ihm vor einigen Jahren seine gesammelten Werke überließ. Diese 20 Ordner mit der Merkershäuser Geschichte befinden sich nun im Archiv der Stadt Bad Königshofen. Albert hat über viele Jahre eng und freundschaftlich mit dem Ortschronisten zusammengearbeitet.
Hamm fand nach der Vertreibung seiner Familie aus dem Sudetenland im Grabfeld eine neue zweite Heimat und kam nach verschiedenen beruflichen Stationen im
unterfränkischen Raum nach Merkershausen, dem Heimatort seiner Ehefrau Helene. Hier befasste er sich bis zu seinem Tod 2014 intensiv mit der Geschichte Merkershausens. Albert berichtete, dass er den
Stadträten Margit Ziegler und Anton Schneider vor einigen Jahren anbot, Hamms Unterlagen mit seinen eigenen Erkenntnissen zur Geschichte Merkershausens als Buch herauszubringen. Nachdem Merkershausen
2020 die erste urkundliche Erwähnung vor 1225 Jahren feiert, stand fest, dass dazu das Buch zur Ortsgeschichte herauskommen sollte. Dank sagte Albert allen, die Fotos zur Verfügung stellten, Hinweise
gaben und ihn bei seinen Nachforschungen unterstützten. Herausgeber ist die Stadt Bad Königshofen, wofür sich der Autor bei Bürgermeister Thomas Helbling bedankte.
In einer PowerPoint-Präsentation gab Albert Einblick in sein neuestes Werk und erklärte, dass die erste urkundliche Nennung im Jahre 795 notiert ist, das Dorf aber viel älter sei. Damals hieß der Ort
„Marchereshuson“, benannt nach dem Anführer der Rodungsbauern, Marcheres. Ganz in der Nähe lag einst Westhausen. Es wird 776 erwähnt und war bereits 1317 eine Wüstung. Dass Merkershausen seit
Jahrhunderten mit dem Kloster Langheim in Oberfranken verbunden ist, geht auf eine Schenkungsurkunde der Anna von Henneberg zurück. All das und vieles mehr erfährt man im neuen Buch von
Albert.
Als der Schwedenkönig Gustav Adolf mit seinen Truppen ins Grabfeld kam, war eine Vorhut unterwegs, die von Merkershäusern beschossen wurde. Die Schweden zerstörten daraufhin den Ort und töteten die Einwohner. Lediglich der Kirchturm blieb stehen. Der Schaden wurde damals auf 21.000 Gulden beziffert. Enorm hoch im Vergleich zu anderen Dörfern, die durchschnittlich 4.000 Gulden angesetzt hatten. Von einem mühsamen Aufbau berichtet die Chronik, ebenso vom Entstehen der Schutzmantelkapelle und davon, dass der berühmte Würzburger Baumeister Balthasar Neumann mehrmals in Merkerhausen war und die Kirche plante. Da dies zu kostenaufwändig war, wurde der Gotteshauspaln vom Königshofener Baumeister umgeändert und gebaut. Das neue Buch schlägt einen interessanten und geschichtlich fundierten Bogen bis in die heutige Zeit.
Stellvertretender Landrat Josef Demar sprach denn auch von einer gelungenen Buchvorstellung und sagte, dass Helbling stolz auf diesen Stadtteil sein könne. Es habe sich auch gezeigt, dass die Dorfgemeinschaft Merkershausens intakt sei. Dank galt Albert und seiner Frau Marianne, die ihm als Korrekturleserin zur Seite steht. Im Namen von Landrat Thomas Habermann dankte Demar dem Kreisheimat- und Archivpfleger, dessen Arbeiten durch Bücher und Chroniken den Landkreis prägen. Helbling stellte fest, dass es immer spannend sei, sich in die Geschichte des jeweiligen Ortes zu vertiefen. Dank galt den Vereinen, die eine Abnahme garantierten. Die neue Chronik nannte das Stadtoberhaupt eine Reise durch die Geschichte.
Stadträtin Margit Ziegler begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter auch Pfarrer Karl Feser, Kreiskulturreferent Hanns Friedrich und Theo Albert, zuständig für den Satz des Buches. Stadtrat Toni Schneider sagte, dass sich die anstehende 1225-Jahrfeier anbot, solch eine Chronik herauszubringen und dankte Albert sowie der Stadt für die finanzielle Unterstützung. Friedrich, Vorsitzender des Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld, betonte, dass dieses Buch auch ein kleines Jubiläum sei, denn seit 1989 ist es das 50. Werk, das in der Schriftenreihe des Vereins für Heimatgeschichte herausgegeben wird. Sein Dank galt dem unermüdlichen Kreisheimatpfleger und seiner Frau. Wenn man die Seiten hochrechne, die in den vergangenen 30 Jahren geschrieben wurden, könnten es wohl locker einige Zehntausend sein.
Margit Ziegler dankte auch den Musikern der Blaskapelle Merkershausen für die Mitgestaltung und stellte fest, dass die Chronik sowohl für die jetzige Generation als auch für die Nachwelt von besonderer Bedeutung sei. Die 1225 Jahrfeier findet am 18. und 19. Juli 2020 statt.
Das neue Buch „Merkershausen - 1225 Jahre bewegte Geschichte“ gibt es ab sofort in Merkershausen im Kindergarten, geöffnet Montag bis Freitag 7.30 bis 9 Uhr und 15 bis 16 Uhr.
Hanns Friedrich
Reinhold Albert
Chronik von Merkershausen
Inhaltsverzeichnis
Vor- und Frühgeschichte von Merkershausen
Steinzeit
Bronzezeit
Eisenzeit
Mittelalter
Die Gründung von Merkershausen
Merkershäuser Markung ist altes Siedlungsland
Die Wüstung Westhausen
Aus alten Dorfrechnungen von Merkershausen
Das Ministerialengeschlecht von Merkershausen
Merkershausen und die Grafen von Henneberg
Die Gründung der Pfarrei Merkershausen
Die Auflösung des hennebergischen „Pufferstaates“
Das Spital an der Spitalmühle
Das Holzrecht in den Haßbergen
Das Merkershäuser Weistum von 1511 und die Dorfordnung von 1608
Die Zeit des Bauernaufstands 1525 und der Reformation
Merkershausen während der Regierungszeit Julius Echters
Der Mord im Merkershäuser Gehölz
Der Dreißigjährige Krieg 1618-1648
Der Großbrand von 1620
Das Hexenbrennen
Volkszählung aus der Zeit um 1630
Die Zerstörung Merkershausens in der Schwedenzeit
Gustav Adolfs Heer zog weiter
Der Wiederaufbau
Die Centgerichte
Merkershausen im 18. Jahrhundert
Bierbraugerechtigkeit seit 1744
Merkershausen klagte 1792 vor dem Reichskammergericht
Merkershausen und der Siebenjährige Krieg 1756-1763
Friedrich der Große und der „Alte Dessauer“ im Grabfeld
Um 1800 war das Grabfeld erneut Kriegsschauplatz
„Es ist bald alles aufgefressen!“
700 Paar Anspannung gefordert
Die Bauern erhoben sich
„Kirch bimm, bimm oder Franzos bimm, bimm!“
Festung Königshofen kein zweites Mal übergeben
Ein Augenzeuge berichtet
Die Säkularisation 1802/03 war ein einschneidendes Ereignis
Die Aufhebung des Klosters Bildhausen
„Mit Mann und Roß und Wagen, hat sie der Herr geschlagen!“
Die „Hungerjahre“ 1816/17
Die Schwärzerzeit
Von der Revolution 1848/49
Der deutsch/deutsche Krieg 1866
Starke Einquartierung folgte
Die bayerische Bierreise nach Thüringen
Der Rückzug der Bayern
Die Preußen rückten vor
Gemeindedienste im 19. Jahrhundert
Nachtwächter, Spießträger oder Kirchenwächter
Das Neujahrsschütten
Merkershäuser Gemeindebürgerpflichten
1893 hielt die Post Einzug in Merkershausen
Auch Merkershausen profitierte vom „Grabfeld-Bähnle“
Merkershausen im Ersten Weltkrieg 1914-1918
Die Zeit zwischen den Kriegen
Der Zweite Weltkrieg 1939-1945 und seine Folgen
Das Kriegsende in Merkershausen
Der „Eiserne Vorhang“ senkte sich
Der Marshall-Plan
Die Währungsreform 1949
Die Nachkriegszeit in Merkershausen
Das „Grabfeldkamel“
Naturdenkmäler in Merkershausen
Merkershausen in den 1960er Jahren
Merkershausen wird Stadtteil von Bad Königshofen
Merkershausen als Stadtteil
Die Pfarrei-, Kirchen-, Schul- und Kindergartengeschichte
Geschichte der Kirche Merkershausen
Merkershausen und Vierzehnheiligen
Der Neubau der Kirche verzögerte sich
Die Baumeister Balthasar Neumann und Gottfried Krohne
Spannungen zwischen dem Hochstift Würzburg und dem Kloster Langheim
Verloren geglaubte Neumann’sche Pläne tauchten wieder auf
Umplanung durch den Königshöfer Maurermeister Schmitt
Die Einweihung der neuen Kirche am 1./2.10.1743
Die Ausstattung der Kirche
Die Kirchen-Baulast Mitte des 19. Jahrhunderts
Pfarreibeschreibung von 1894 aus dem Realschematismus
Pfarrbeschreibung Merkershausens von 1993
250-jähriges Kirchenjubiläum 1993 und Kirchenrenovierung 2008
Schreiben in der Kirchturmkugel
Das Pfarrhaus in Merkershausen
Die Madonna am Pfarrhaus
Die Wappensteine am Merkershäuser Pfarrhaus
Die Schutzmantelkapelle von 1867
Grund für den Kapellenbau
Der Maler Eulogius Böhler (1861-1943)
Die Pfarrer der Pfarrei St. Martin zu Merkershausen
Gedicht zum 100-jährigen Wallfahrtsjubiläum im Jahr 2000
Die Vierzehnheiligen-Wallfahrt der Pfarrei St. Martin Merkershausen
Schulgeschichte von Merkershausen
Geschichte des Kindergartens Merkershausen
Denkmalliste von Merkershausen
Bildstöcke in Merkershausen
Sagen aus Merkershausen
Die Flurnamen von Merkershausen
Kriegschronik der Gemeinde Merkershausen 1914-18 von Urban Albert
Merkershäuser Persönlichkeiten
Jacob Bindrim
Georg Reuß
Kaspar Lurz
Johann Joseph Dömling
Josef Pockl
Willibald Ruß
Leo Walter Hamm
Hilmar Mauer
Merkershäuser Gedichte und Erzählungen
Mein Heimatdorf Merkershausen von Theresia Breun
Aus dem Dorfgeschehen von Merkershausen von Josef Geißler (um 1955)
Merkershausen von Longin Müller
Merkershäuser Heimatlied von Anna Kuhn
Brauchtum in Merkershausen
Vereine in Merkershausen
Gesangverein Cäcilia
Freiwillige Feuerwehr
Kriegerverein
Musikkapelle
Siedlerverein
Flugsportverein
Sportverein
Quellen und Literatur